BME besuchte Pfeiffer Vaccum in Aßlar
Exklusiv für den BME Teilnahmerkreis öffnete das heimische Unternehmen Pfeiffer Vacuum GmbH die Türen zur Herstellung von Vakuum Pumpen und gab Einblick in das Projekt des gerade entstehenden neuen Logistikzentrums.
Wer hat’s erfunden? Im Falle der Turbopumpen heißt die Antwort: Pfeiffer Vacuum. Sie sind technologischer Standard für die Vakuumerzeugung und verfügen über schnelldrehende Rotoren. Und schnell heißt wirklich schnell: Mit bis zu 90.000 Umdrehungen pro Minute erzeugen sie ein Vakuum, wie es beispielsweise in zahlreichen Produktionsverfahren benötigt wird. Rund 55.000 Stück werden allein von dieser Pumpenart jährlich produziert. Bei einer Betriebsbesichtigung konnten sich rund 40 Teilnehmer davon überzeugen, wie viel Einsatz und Hightech in ihre Herstellung fließen. Es war die erste Gemeinschaftsveranstaltung der BME-Regionen Rhein-Main und Lahn-Dill, und sie war ein Erfolg.
Für das gastgebende Unternehmen ist es eine „spannende Zeit“, wie Vertriebsleiter Jörg Menne berichtete. Warum, sah man, wenn man aus dem Sitzungsraum zum Fenster hinausblickte. Auf dem Firmengelände am Stammsitz in Aßlar bei Wetzlar wächst gerade die „Future Factory“ in die Höhe. Herzstück ist ein rund 8.000 Quadratmeter umfassendes Logistikzentrum mit integriertem und vollautomatischem Lager. Hinzu kommen mehr als 1.000 Quadratmeter zusätzliche Produktionsfläche. Gleichzeitig wird ein Teil des Bestandsgebäudes modernisiert. Ziel ist zum einen, Ressourcen für das rasante Wachstum des Unternehmens zu schaffen und zum anderen, die Produktionsabläufe effizienter zu gestalten.
Moritz Meister, Projektmanager Logistik, erklärte das genauer: Das Unternehmen sei organisch gewachsen, was sich an der Infrastruktur des Standorts ablesen lässt. So herrsche in der Logistik bislang noch ein klassisches „Mann-zu-Ware“-Prinzip mit der Folge, dass mancher Mitarbeiter bis zu 15 Kilometer am Tag zurücklegen muss. „Im neuen Logistikzentrum kommt die Ware zu ihnen“, erklärt er einen der Vorteile des Neubaus. Das ermögliche Wachstum und könne in manchen Bereichen zu einer Verdreifachung der Leistung führen.
Wertbeitrag des Einkaufs wird anerkannt
Auch Einkaufsleiter Helmut Rölz wusste Interessantes zu berichten. Der Fachbereich spielt nicht nur eine wichtige Rolle, weil er gemeinschaftlich und gruppenübergreifend organisiert ist: Der Maschinenbaukonzern gehört mittlerweile zur Busch-Gruppe, ebenso wie Busch Vacuum Solutions und Centrotherm. Sondern auch, weil er vorbildlich in die gesamte Unternehmensstruktur eingebunden ist: „Bei jedem Projekt ist immer von Anfang an auch ein Einkäufer mit dabei.“
Andernorts werden die Mitarbeiter ebenfalls frühzeitig eingebunden, sagte Produktionsleiter Jens Keller. So wurde beispielsweise eine filmische Fahrt durch das entstehende Hochregallager gedreht, um der Belegschaft zu zeigen, wie ihr künftiger Arbeitsplatz aussehen wird. Insgesamt hat die Mitarbeiterzahl des Pfeiffer-Konzerns innerhalb weniger Jahre um rund 1.000 auf derzeit 4.000 zugelegt. Und um die besten Fachkräfte zu binden oder anzuwerben, muss man sich heutzutage auch und gerade in Regionen wie Aßlar stark ins Zeug legen.
Vorsicht, Produktion in Aktion!
Safety first galt bei der anschließenden Betriebsführung durch die Produktion, aus Sicherheitsgründen mussten die Fotoapparate und Smartphones stecken bleiben, dafür Schutzbrillen angezogen werden. Verständlich, wenn man bedenkt, dass die Pumpen so empfindlich sind, dass Öle, Fette oder kleinste Rückstände riesigen Schaden anrichten können. Jede einzelne Pumpe wird stundenlang geprüft, bevor es grünes Licht – das ist wörtlich zu verstehen – erhält und in alle Welt ausgeliefert wird. „Der nächste Kontrolleur ist der Kunde“, steht mahnend an einer Wand der Halle.
Vorbei an Laserwuchtanlagen, Prüfwänden und Laboren für Innovationsworkshops ging es schließlich zurück in den Sitzungsraum. Hier wurden viele weitere Fragen gestellt, vor allem aber wurde genetzwerkt.
Bildergalerie
4. Juli 2024
Betriebsbesichtigung bei Pfeiffer Vacuum
BME Lahn Dill besuchte Pfeiffer Vacuum am 20.06.2024